Einen Rückblick auf die Entwicklung des Kaninchenzuchtvereins R 41 Merken e.V. in den vergangenen 100 Jahren zu halten, ist ein schwieriges Unterfangen, fehlen doch jegliche schriftliche Unterlagen über die ersten 20 Jahre Vereinslebens und vieles ging zudem in den Wirren des 2. Weltkrieges verloren.

Sicher ist nur, dass der Verein 1911 in Birkesdorf unter der Bezeichnung "Kaninchenzuchtverein Volkswohl Birkesdorf" gegründet wurde. Die Jahre des bald darauf beginnenden 1. Weltkrieges und die darauf folgenden Notjahre scheint der Verein gut überstanden zu haben, verfügte er doch 1931 über Mitglieder aus Gey, Binsfeld oder Rommelsheim und ist in der Lage, auf seiner Lokalschau des gleichen Jahres, die unter dem Motto »Volk in Not, Kaninchenzucht hilft« stattfand, 187 Tiere zu präsentieren.
Bei allem Eifer für die Kaninchenzucht kam allerdings auch damals schon die Geselligkeit nicht zu kurz, so berichten die Protokollbücher jener Jahre über die Abhaltung von Karnevalsbällen, über ein vereinseigenen Musikkapelle und interessante Ausflüge

Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges verläuft das Vereinsleben in ruhigen Bahnen, den Höhepunkt des Jahres bildet die Lokalschau, die Ende November oder Anfang Dezember stattfindet.
Nur einmal, im Jahre 1937, muss sie wegen der herrschenden Maul- und Klauenseuche, die den Züchtern große Verluste brachte, ausfallen.

Doch dem politischen Druck, der in jenen Jahren herrscht, kann sich auch der Kaninchenzuchtverein Volkswohl nicht entziehen. Er ändert 1940 seinen Namen in "K.Z.V. R 41 Birkesdorf" ab und seine Mitglieder müssen sich mehr und mehr auf die Zucht von Wirtschaftsrassen umstellen, um die von den staatlichen Stellen angeordneten Ablieferungsquoten an Fellen und Schlachtkaninchen erfüllen zu können.
Gleichzeitig nimmt die Zahl der Mitglieder ständig zu, da nur auf der Basis der Mitgliedschaft in einem solchen Verein noch Kaninchenhaltung erlaubt ist und eine Futterzuteilung erreicht werden kann.
Unter vielen Mühen hält man das Vereinsleben so lange wie möglich aufrecht. Die letzte Lokalschau findet während des Krieges am 28. und 29. November statt, die letzte Versammlung am 09. Juli 1944.

Obwohl durch den Krieg alle Stallungen zerstört sind und keiner der Züchter mehr über Tiere verfügt, treffen sich am 15.12.1945 bei Heinrich Kuckertz 16 Vereinsmitglieder zur ersten Versammlung nach dem Kriegsende.
Ihnen wird eröffnet, dass dem Verein die Führung des bisherigen Namens K.Z.V. R 41 untersagt worden ist. Aus diesem Grund erinnert man sich wieder des Gründernamens und benennt den Verein wieder in "Kaninchenzuchtverein Volkswohl Birkesdorf" um. Diese Bezeichnung wird auch noch bis weit in die fünfziger Jahre mit verwendet, obwohl der Verein ab Juli 1948 die Bezeichnung R 41 wieder tragen darf.
Knapp ein Jahr später (September 1946) ist es dann soweit: Die erste Kaninchenausstellung im Kreis Düren findet statt - und auch die Tiere aus Birkesdorf sind vertreten. Aus Mangel an geeigneten Örtlichkeiten organisiert man sie auf Kreisebene in Arnoldsweiler als Tischbewertung. Die erste eigene Lokalschau wird im November 1948 im Saale Toeller in Birkesdorf abgehalten.

Trotz der widrigen Umstände gelingt es immer wieder, die notwendigen Materialien zu beschaffen. In diesem Zusammenhang sei der langjährige erste Vorsitzende des Vereins, Friedrich v. Ameln, (1. Vorsitzender 1939 - 1955), der zu jener Zeit auch 2. Kreisverbandsvorsitzender war, als äußerst geschickter Vermittler genannt.
Als stolzes Ergebnis dieser Bemühungen umfaßt die Lokalschau 1950 wieder 80 Tiere.
In diesem Zeitraum wird auch der erste Merkener kurzfristig Mitglied des Vereins: Kurt Thelen am 05.12.1949.
Eine erste vollständige Mitgliederliste liegt erst aus dem Jahre 1952 vor. Laut dieser Aufstellung umfaßt der Verein 12 Züchter, darunter drei Inaktive.
Bemerkenswert ist, dass man kurz zuvor 7 Mitglieder wegen Nichtteilnahme am Vereinsleben ausgeschlossen hat. Zuchtrassen waren 1952 im Verein:

  • Klein-Chinchilla
  • Groß-Chinchilla
  • Wiener Weiß
  • Wiener Blau
  • Helle Großsilber
  • Braun Silber
  • Loh schwarz
  • Angora

Ungefähr 100 Tiere aus diesen 8 Rassen sind eingestallt.
Bis zum Jahre 1963 geschieht nichts Spektakuläres im Vereinsleben. Eckpunkte sind in jedem Jahr die eigene Lokalschau, die 1955 wegen Myxomathose-Gefahr ausfallen muss. Die Kreisverbandsschau, sowie die Landesverbandsschau fielen ebenfalls aus.
Die Zahl der Merkener im Verein erhöht sich allmählich durch die Aufnahme von Peter Lüttgen (1952), Eduard Leisten (1957) und Gottfried Leisten (1961), so dass 1961 Eduard Leisten zum Tätowiermeister speziell für die Merkener Züchter ernannt wir.
Insgesamt umfaßt der Verein 1963 zehn Züchter und drei Jungzüchter, unter diesen auch Peter Raak (1961).
Nachdem es dazu kommt, dass mehr als die Hälfte der Vereinsmitglieder Merkener sind, verlegt man den Ort der monatlichen Versammlungen zum Jahresbeginn 1965 nach Merken. Auf der Suche nach geeigneten Ausstellungsmöglichkeiten wählt man im April 1967 die Gaststätte "Am Sportplatz" in Merken als Vereinslokal. Den letzten Schritt vollzieht man 1968; man beantragt die Umbenennung des Vereins in "Kaninchenzuchtverein R 41 Merken e.V.".
Nachdem diese organisatorischen Dinge geklärt sind, widmet man sich wieder verstärkt der Zucht. Die Vereinsmitglieder beschicken von nun an verstärkt Kreis-, Landes- und Bundesschauen und können dort auch ansehnliche Preise (Minister-Ehrenpreise, Landesverbands-Ehrenpreise) erringen.
1971 organisiert man zum 60jährigen Bestehen des Vereins eine Jubiläumsschau, auf der man 134 Tiere ausstellt. Die bei der Bewertung erreichte Durchschnittspunktzahl aller Tiere beträgt 93,2 Punkte = sehr gut.
Das Spektrum der von den 14 Senioren und 4 Jungzüchter betreuten Rassen umfaßt 1971:

  • Klein-Chinchilla
  • Wiener Weiß
  • Wiener Blau
  • Helle Großsilber
  • Loh Schwarz
  • Kleinsilber Gelb
  • Kleinsilber Schwarz
  • Kleinsilber Braun
  • Hasen
  • Russen
  • Hermelin
  • Hotot
  • Neuseeländer Rot
  • Marburger Fee
  • Englisch-Schecken

Aber nicht nur innerhalb des eigenen Vereins sind die Züchter aktiv, sie übernehmen nun auch in regelmäßigen Abständen die Ausrichtung von Ausstellungen auf der Kreisverbandsebene oder sind Gastgeber für die Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Düren.
Folgende Veranstaltungen wurden organisiert:

1974 - Jugendgruppen-Schau

1976 - Kreisverbandsschau in Huchem-Stammeln in Zusammenarbeit mit dem R48  Niederzier

1976 - Jugendgruppen-Schau

1977 - Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Düren

1980 - Kreisjugendschau

1983 - Kreisverbandsschau

1990 - Kreisverbandsschau

1995 - Kreisverbandsjugendjungtierschau

Diese Aktivitäten wurden möglich, da dem Verein mit der Turnhalle bzw. der heutigen Mehrzweckhalle ein Raum zur Verfügung steht, in dem es möglich ist, über 500 Tiere auszustellen.
Auf eine solche Möglichkeit ist der Verein in kleinerem Rahmen aber auch bei seinen Lokalschauen angewiesen. Und so sieht man sich 1982 gezwungen, als die Gaststätte "Zum Sportplatz" nicht mehr die Möglichkeit zur Ausstellung der Tiere bietet, in die Gaststätte "Deutsches Haus" zu wechseln, in der auch heute noch die jährlichen Lokalschauen stattfinden.

1986 durften wir unser 75jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung feiern. In diesem Jahr widmeten sich insgesamt 14 Mitglieder mit großem Eifer der Zucht.

1989 beantragten wir den Eintrag ins Vereinsregister als "e.V."

1990 wurde der KZV R 41 Merken zum e.V.

Unser bis dahin schon immer aktives Vereinsleben wurde nach alter Tradition fortgesetzt. Wie schon die Protokollbücher vergangener Jahre berichteten (Karnevallsbälle, vereinseigene Musikkapelle, interessante Ausflüge) kam auch jetzt die Geselligkeit nicht zu kurz. Verschiedene Ausflüge wurden organisiert. Wir besuchten 1985 die Bundesschau in Nürnberg, 1987 die Bundesschau in Stuttgart, 1989 die Europaschau in Gent und 1991 die Bundesschau in Nürnberg. Vereinsausflüge fanden nach Münstereifel, zum Prickingshof, nach Königswinter, Heimbach, Kröv und Altenahr statt. Auch gemütliche Abende im Vereinslokal oder Wanderungen mit anschließendem Grillen, sowie Zoobesuche trugen zum Vereinsleben bei.

Auch züchterisch waren unsere Mitglieder und Jungzüchter erfolgreich und beschickten Vereins-, Kreis-, Landes- und Bundesschauen und errangen Auszeichnungen.

2001 feierte der KZV R 41 sein 90jähriges Jubiläum.

Mit großer Trauer mussten wir uns 2007 von unserem 1. Vorsitzenden Josef Leisten und 2009 von unserem langjährigen 2. Vorsitzenden Wilhelm Lennartz (Altmeister / Ehrenmitglied im Landesverband) verabschieden. Sie werden uns stets in guter Erinnerung bleiben.

2011 wurde anläßlich unseres 100jährigen Bestehens eine Jubiläumsschau in unserem Vereinslokal "Deutsches Haus" ausgerichtet.

4 Züchter und 2 Jungzüchter stellten insgesamt 60 Kaninchen in den Rassen Deutsche Widder, Grau; Helle Großsilber; Wiener, Blau; Deutsche Kleinwidder, Blau; Perlfeh und Kleinsilber, Schwarz aus.

Unser Verein umfasst zur Zeit 11 Züchter und 2 Jungzüchter. Gezüchtet wird mit folgenden Rassen:

  • Deutsche Widder, wildfarben grau
  • Helle Großsilber
  • Wiener, Blau
  • Neuseeländer, Weiß
  • Deutsche Kleinwidder, Blau
  • Perlfeh
  • Kleinsilber, Schwarz